Weltklasse in der Stadthalle
Die Kenner der Szene schnalzen bei Ciudad beziehungsweise Madrid, wie sie jetzt umbenannt heißen, mit der Zunge und Peter Kurth strahlt angesichts der Verpflichtung eines solchen Hochkaräters für den seit 2003 von ihm organisierten Champions-Cup. Immerhin pflegt er mit dem Trainer der Spanier, Talant Dujshebaev, ein fast freundschaftliches Verhältnis. Jener Mann half zwischen 1993 und 2000, Russland zwei Weltmeister- und einen Europameistertitel sowie den Olympiasieg in Sydney zu sichern.
Der Star-Coach hat Ciudad zum dreifachen Sieger in der Champions-League gemacht. In diesem Jahr scheiterte sein Team nur an Barcelona, nachdem zuvor das deutsche Spitzenteam des THW Kiel ausgeschaltet worden war. Mit Dujshebaev konnten die Iberer drei Vereins-Europameisterschaften und zwei Club-Weltmeisterschaften bejubeln. Fünfmal wurden sie Meister und dreimal Pokalsieger. Und in dem Weltklasse-Ensemble steht auch der Franzose Luc Abalo, der in diesem Jahr zum zweiten Mal Weltchampion wurde, und der polnische Nationalspieler Mariusz Jurkiewicz.
Mit Kurth und Dirk Edel, der für den Weißenfelser Handballverein lange gespielt hat und heute zum Vorstand gehört, haben sich zwei Handball-Verrückte gefunden. Nicht mal das am gleichen Tag stattfindende Schlossfest hat sie abgeschreckt. Edel sagt: „Freitag wäre nicht gegangen, da spielt die Band City. Auch der Sonntag hätte angesichts des Umzuges nicht funktioniert. Aber Sonnabend ist Familientag und ich glaube, das geht.“ Wer will, könne ja außerdem angesichts eines moderaten Kartenpreises von 13 Euro (ermäßigt acht Euro) zwischen Schloss und Stadthalle pendeln.
Denn neben den beiden Spielen im Rahmen des Champions-Cups soll es ab 12.30 Uhr außerdem einen Schlagabtausch zwischen zwei Lokalmatadoren geben. Immerhin hat die Partie WHV – SG Saaletal zuletzt in der Verbandsliga rund 1 000 Zuschauer angezogen. Vielleicht werde man mit Regionalligist Coburg sogar ein Dreierturnier veranstalten. Das Vorstandsmitglied sagt: „Ich glaube, das gibt es nirgendwo, dass man für 13 Euro fünf Spiele und davon eins gegen Ciudad Real sehen kann.“
Neun Jahre ist es her, dass Kurth schon einmal Handball der Extraklasse an die Saale gebracht hat. 2002, als die Stadthalle eingeweiht wurde, kamen Gummersbach und das rumänische Nationalteam. Danach hob der 54-Jährige den Champions-Cup aus der Taufe, für den er Verbündete in Dresden, Zwickau und Chemnitz fand. Diesmal wird ausschließlich in Sachsen-Anhalt gespielt: neben Weißenfels in Dessau, Aschersleben und Haldensleben. Peter Kurth sagt: „Ich will die Stars zu den Fans bringen und mehr Leute für den Handball beigeistern.“ Gerade in einer Stadt wie Weißenfels, in der die Konkurrenz anderer Sportarten groß ist, sei das wichtig. Immerhin galt Weißenfels lange als Handball-Hochburg.